Sa., 3. 11. 2001, 18 Uhr (Vesper mit dem Knabenchor)
So., 4. 11. 2001, 10.30 Uhr (Gottesdienst)
Unser Lieben Frauen Kirche, Bremen-Mitte
So., 25. 11. 2001, 10 Uhr (Gottesdienst)
Kirche St. Martini, Bremen-Lesum
Solisten, Instrumentalisten
Knabenchor an Unser Lieben Frauen
Ltg. LKMD Ansgar Müller-Nanninga
Solisten, Instrumentalisten
Capella St. Martini
Ltg. Hans-Dieter Renken

Johann Sebastian Bach: Actus Tragicus

Der November kommt, in Europa wird es dunkel, und mit dem vergehenden Herbst wenden sich die Gedanken an den nun wieder anstehenden düsteren Feiertagen der Vergänglichkeit zu. Und auch die Musiken, die dieser Tage gespielt werden, widmen sich diesem Thema.

Wenn ein knapp über zwanzigjähriges Genie eine Begräbnismusik schreibt - in Bach's Kantate Nr. 106, betitelt "Actus Tragicus", kann man ein mögliches Ergebnis einer solchen Konstellation bewundern.
Eine gewaltige Fülle an Einfällen sprüht aus jedem Takt dieses Kunstwerks, über viele Passagen läßt der Komponist simultan mehrere Musiken laufen, webt versteckte Choralmelodien ins Stimmengeflecht - und doch alles mit sparsamsten Mitteln: vier Stimmen (zum Teil als Chor), zwei Blockflöten, zwei Gamben, Basso Continuo. Auch nach jahrelanger Beschäftigung läßt sich an diesem Stück immer noch Neues finden.
Ein paar weitere Worte werden extern hier gesagt.

Für mich als Baß ist diese Kantate wegen der zwei eindringlichen Solo-Passagen sehr interessant: die erste bei aller Ernsthaftigkeit lebhaft-virtuos, die zweite verlangt höchste Töne weit über dem normalen Baß-Umfang. Wenn man es vermeidet zu schreien (was viele Bässe allerdings mit Vorliebe tun, und auch ich will meine Angst gar nicht verhehlen), kann hierbei ein sehr schöner "entrückter" Effekt entstehen.

Anfang November gibt es eine Aufführung mit dem Bremer Knabenchor im Rahmen der monatlichen musikalischen Vesper in Unser Lieben Frauen in der Bremer Innenstadt, mit Wiederholung am folgenden Sonntagmorgen. Der Knabenchor hat in den letzten Jahren kontinuierlich an Leistungsfähigkeit gewonnen und wird 2002 auf Bundesebene am Deutschen Chorwettbewerb teilnehmen, nachdem er in der Landesausscheidung 2001 höchste Bewertungen errang.


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