Montag, 17. Juli 2000, 20 Uhr,
Kirche in
Colnrade
Dienstag, 18. Juli 2000, 20 Uhr,
Immanuel-Kirche Bremen-Walle,
Elisabethstr. 17-18
- "Gotteszorn und musikalischer Seelentrost" -
Deutsche Ensemblemusik des 17. Jahrhunderts
Konzert zugunsten eines Kinderheims im Koya-Gebiet/Südindien
Werke von Weckmann, J. Chr. Bach, Schein, Scheidt und anderen
Ute Spichala, Mezzosopran
Christian Panse, Baß
Gambenklasse der HfK Bremen, Ltg. Hille Perl
Eintritt frei / Spende am Ausgang erbeten
Erläuterungen:
Viele Menschen meinen,
in der Bibel ginge es immer nur um Jauchzen und Frohlocken.
Daß die Lage fatal anders ist, wird schnell deutlich,
wenn man denn tatsächlich mal hineinschaut:
das Buch der Bücher befaßt sich mit sämtlichen Regungen,
die ein Mensch überhaupt nur empfinden kann.
Manche Texte sind derart negativ,
daß Kenner der Materie sie gerne schon wieder verschweigen würden:
da wird angeklagt und mit Gott gehadert,
daß die Fetzen nur so fliegen.
Weil es für Menschen in allen Zeitaltern hin und wieder nicht ganz einfach war,
behielten diese Texte durchgängig ihre Aktualität.
Auch die Komponisten des 17. Jahrhunderts,
die aufgrund des Dreißigjährigen Krieges und anderer Widrigkeiten
allen Grund zum Ausdrücken von Schmerz hatten,
griffen für ihre Lamenti (Klagegesänge) gerne auf diese Texte zurück.
Bei den besten wie
Matthias Weckmann
("Wie liegt die Stadt so wüste")
oder
Johann Christoph Bach
("Wie bist Du denn, o Gott, in Zorn auf mich entbrannt")
entstanden auf dieser Grundlage äußerst ausdrucksvolle,
aufwühlende Musikstücke,
deren Intensität so nie wieder erreicht wurde.
Auch heute gibt es an allen Ecken und Enden Wüstes aufzurichten -
und so stellen wir Musiker und -innen den Erlös unseres Konzerts
für Baumaßnahmen an einem Kinderheim in einem indischen
Überschwemmungsgebiet zur Verfügung; bislang müssen die Waisen
dem Regen mit einem Dach aus Palmwedeln trotzen...
(Wer weiterlesen möchte: Das Kinderheim-Projekt wird von der Organisation
"Teachers for Tribals"
durchgeführt, mit der der deutsche
"Freundeskreis Missionarische Dienste"
zusammenarbeitet.)
Im Konzert wird es neben den Gesangswerken auch Instrumentalstücke zu hören geben.
Nur wer den zarten, silbrigen Klang eines Gambenconsorts schon mal selbst gehört hat,
weiß, wie lieblich, zwischen elegisch und kraftvoll, so etwas sein kann.
Ich für meinen Teil kann jedenfalls eine Pause zwischen meinen Auftritten gut gebrauchen,
denn die Stücke, die ich zu singen habe, sind überaus anspruchsvoll.
Johann Christoph Bach verlangt in seinem Stück einmal ein tiefes C,
was bei unserem noch zusätzlich tiefergelegten Kammerton etwa bei 61 Hz herauskommt...
Ansonsten sind sowohl hier als auch bei Weckmann Virtuosität gefragt:
lange Sechzehntelketten, große Sprünge, heftige Tempowechsel verlangen einem alles ab.
Hille Perl
hat es auf ihrem Instrument, der Viola da Gamba, inzwischen zu Weltruhm gebracht.
Die Bremer
Hochschule für Künste
hat in den letzten Jahren bei der Berufung ihres Lehrpersonals
ziemlich viel Glück und Geschick gehabt.
Der Kirchenraum der
Immanuel-Gemeinde
in Walle wartet mit schönem Gebälk und auch sonst stimmungsvollem Ambiente auf.
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