Date: Thu, 8 Apr 2021 21:28:37 +0200
Liebe Mumin-Freundinnen und -Freunde in den Weiten des deutschsprachigen Internets,
ein gutes neues Jahr wünsche ich Euch, wie immer verspätet – aber eigentlich beginnt das Jahr doch so richtig erst mit dem Frühling, nicht wahr? Hier einige neue Entwicklungen auf dem Gebiet der Muminforschung und Tove-Jansson-Kunde, soweit ich sie mitbekommen habe. Wie immer: Dieser Rundbrief lässt sich formlos abbestellen, aber andersherum dürft Ihr mir auch gerne neue Empfänger und -innen verpfeifen :-) Nun geht's los.
Wie man bei moomin.com nachlesen konnte, gab es in aller Welt rege Nachfrage nach dem letztes Jahr herausgekommenen »Tove«-Film, und schon seit einigen Monaten konnten immer neue Lizensierungserfolge vermeldet werden. Auch die Schweiz (DCM Film Distribution) und Österreich (Polyfilm) waren bereits als Absatzmärkte eröffnet, so dass eine deutschsprachige Synchronisation einigermaßen wahrscheinlich wurde. Doch Deutschland fehlte bislang in der Liste. Aber nun hat nun auch endlich eine deutsche Verleihfirma den Film unter ihre Fittiche genommen. Der berliner Verleih Salzgeber pflegt sichtlich Schwerpunkte in den Sektoren »queer« und »skandinavisch«, und damit passt es ja. Bleibt zu hoffen, dass man den Film bei den gegenwärtigen kinofeindlichen Zeiten auch tatsächlich irgendwann einmal anschauen kann... Ansonsten bleibt auf eine DVD-Ausgabe zu warten, aber das kann ja bekanntlich dauern.
Tove Janssons Familie lebte ab 1933 im frisch eröffneten Wohn- und Ateliergebäude »Lallukka« im Nordosten des Zentrums von Helsinki. Dieses war eine Stiftung aus dem Nachlass eines bedeutenden Geschäftsmanns und bot in 56 Wohnungen kostengünstigen Wohn- und Arbeitsraum für Künstler, Musiker und Schaupieler. Tove war mit 19 Jahren schon recht flügge und mietete sich in den 1930ern auch anderswo Atelierfläche, doch war ihr Ess- und Schlafplatz noch lange in Lallukka, und ihre beiden Brüder wohnten hier ohnehin.
Bei gründlichen Sanierungsarbeiten des Gebäudekomplexes im Jahr 2017 fand man unter dem Fußboden der einstigen Janssonschen Wohnung dort eingelagerte Materialien, unter anderem ein hölzernes Paar Ski mit Toves Namen, vor allem aber vier verschiedene handgeschriebene und -illustrierte Exemplare einer »Hauszeitschrift«, die 1940 von engagierten Hausbewohnern zur Unterhaltung der Bewohnerschaft ausgefertigt wurden. Im Internet sind die vier Zeitschriften jetzt dankenswerterweise ausgestellt, in den Nummern 1, 2 und 4 sind viele Illustrationen von Tove und ihrer Mutter zu sehen:
https://taiteilijakoti.fi/naukuja/
Allein schon die Teleskopdarstellung in Nr. 1 lohnt die Mühe des Hinsurfens, nimmt sie doch das Observatorium aus »Komet im Mumintal« um Jahre vorweg – und entkräftet nebenbei meinen im Rundbrief vom Juli 2015 geäußerten Verdacht, Tove Jansson sei hier von einer ähnlichen Szene im Comic »Tim und Struppi« beeinflusst gewesen. Ansonsten veranschaulichen die Bilder in herrlich amüsanter Weise das Künstlerleben in damaliger Zeit.
Derzeit ist Lallukka auch Thema einer Ausstellung im »Helsinki Art Museum«, hier die englischsprachige Seite dazu:
https://www.hamhelsinki.fi/en/exhibition/lallukka-elamaa-taiteilijakodissa/
Der Youtube-Kanal »Transparency« ist thematisch im Themenbereich Popkultur (mit einem gewissen Schwerpunkt auf Videospielen) unterwegs. Im Herbst 2020 veröffentlichten die beiden Macherinnen ein Video, das sehr kenntnisreich den speziell finnlandschwedischen Hintergrund der Muminwelt beleuchtet:
https://www.youtube.com/watch?v=asOeIOlC4JI
Wer die englische Sprache nicht scheut, wird hier eine scharfsinnige, eigenständige Analyse vorfinden, dazu gibt es schöne Fotos und Filmausschnitte aus alter Zeit mit vielen Mumins und Tove Jansson in selten zu sehenden Filmaufnahmen.
Mal endlich eine Nachricht ohne Ewigkeitswert ;-) Im Rahmen der Kampagne #OURSEA – welche den Schutz der Ostsee zum Ziel hat – wird am Mittwoch, den 14. April 2021 um 17 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit ein Livestream gezeigt, bestehend aus einer Einführung mit Sophia Jansson, Toves Nichte und heutiger Chefin des Mumin-Imperiums, sowie der Dokumentation »Haru, Insel der Einsamkeit«, welche authentische, selbst gedrehte Schmalfilmaufnahmen von Tove Jansson und ihrer Lebenspartnerin Tuulikki Pietilä zeigt.
Unter diesem leicht länglichen Link kann man sich registrieren:
... wünscht das beigefügte, von Tove Jansson in den 1960er-Jahren gemalte Bild der Mumin-Eltern! So auch ich.
Zépé
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