Muministisches Lexikon
Verwendete Kennzeichnungen:
(ohne) = Personen und Dinge aus dem Mumin-Kosmos
= Übergreifende Motive und Themen
= Personen der Realwelt
Ahne, der:
ein Vertreter einer entwicklungsgeschichtlich früheren Form von
Mumintrollen, kleiner, pelziger und dunkler; offenbar nicht des Sprechens mächtig. Lebt auf dem großen Kachelofen im Salon des
Muminhauses, ohne sonst weiter in Erscheinung zu treten. Auftreten in
WM, auch zu sehen in
ÜM.
Das Ahnenthema scheint Tove Jansson beschäftigt zu haben: andere Mumin-Frühformen (»Protomumins«) finden sich in
C04, sind dort allerdings kantig und groß (so wieder aufgegriffen in
C51).
sv. Förfadern,
fi. Esi-isä,
en. the Ancestor
 Der Ahne in [WM] |
 Ahnen in [C04] |
Alicia:
kommt in der
Mumin-Zeichentrickserie als Enkelin einer
Hexe vor, ist aber keine Erfindung von Tove Jansson. Den Filmemachern war offenbar eine menschliche Identifikationsfigur wichtig.
Vgl.
Menschen.
Alleinherrscher:
ein richtiger, 100 Jahre alter König in
MJ, der in verschmitzt-leutseliger Weise eine Insel im Meer regiert, welche von einer sehr gemischten Untertanenschaft bewohnt wird. Eine der wenigen Anspielungen auf eine höhere soziale Organisation der Muminwelt.
sv. Självhärskaren (
1. Aufl.: Pappa Blomkvist),
en. Daddy Jones/Autocrat
Vgl.
König.
 Der Alleinherrscher |
alte Herr, der:
Figur in
LR; wohnt im Inneren eines Berges, wo er ein Wunderland voller Zuckerwaren aufgebaut hat. Mit einiger Wahrscheinlichkeit ein
Mensch.
Altern:
der Prozess des Älter- und Altwerdens beschäftigt Tove Jansson in ihrem gesamten literarischen Werk. In den Mumin-Büchern wird es vor allem durch die Midlife-Crisis des
Muminvaters thematisiert, die sich in
GM ankündigt und in
MI voll ausbricht. Die Perspektive des hohen Alters wird von
Onkelschrompel in
HM dargestellt. Der Hemul in [GM], Geschichte 5, wünscht sich sogar, recht bald alt zu sein, um tun zu können, was er möchte.
Vgl.
Tod.
Ameisenlöwe:
bedrohliches, im Sand wohnendes Tier; kommt nur in
LR und
DG vor.
sv. Myrlejonet,
fi. Muurahaisleijona,
en. the Ant Lion
Vgl.
Tiere.
 Ameisenlöwe |
Atos Wirtanen:
finnischer Journalist und Politiker, 1906-1979. Seit den 1930er-Jahren mit Tove Jansson befreundet, in den 1940ern auch mit ihr verlobt. Gab einen wichtigen Anstoß zur Entstehung der Mumin-Comics, indem er 1947 die Comic-Folge
C00 für die von ihm herausgegebene Zeitung
Ny Tid bestellte. Seine Herkunft von den Åland-Inseln beeinflusste außerdem die Landschaftsbeschreibungen in
KM. Persönliche Eigenschaften von ihm finden sich sowohl im
Bisam (tatsächlich war er in Tove Janssons Umfeld auch unter dem Spitznamen »Bisamråttan« bekannt) als auch im
Schnupferich wieder.
 Atos Wirtanen |
Biber:
spielen in
SM im Theaterstück mit.
Vgl.
Tiere.
Bisam:
ob es sich wirklich um eine Bisamratte handelt, sei dahingestellt, jedenfalls lebt der Bisam in
KM und
DG bei der
Muminfamilie und inszeniert sich als sehr tiefsinniger Philosoph. In den Comics sieht diese Gestalt geringfügig anders aus und wird
Professor genannt. In diese Figur gingen persönliche Eigenschaften von
Atos Wirtanen ein.
Personentabelle.
sv. Bisamråttan,
fi. Piisamirotta,
en. Muskrat
 Der Bisam |
Cedric:
ein Stofftier (Hund) von
Schnüferl in
GM.
fi. Sedrik
Dr. Schrünkel:
Figur in
C21; stellt den Typ des Psychiaters, der selbst verrückt ist, dar.
en. Dr[.] Hatter
 Dr. Schrünkel |
Drache:
kommt in
GM vor; er ist nicht nur der letzte Drache der Welt, sondern auch kaum größer als eine Streichholzschachtel.
 Drache |
Dronte Eduard, der:
ein überaus riesiges Wesen, jedoch mit äußerst empfindlichen Pfoten und Gesäß geschlagen. Auch »Meerriese« genannt. Eduard (oder Edvard) lebt am/im Meer und wird in
MJ,
KF,
C01 und
C20 (wo auch noch erwähnt wird, er habe einen Bruder) zeichnerisch jeweils recht unterschiedlich dargestellt, von fast
menschlich bis dinosaurierähnlich.
sv. dronten Edward,
fi. drontti Edward,
en. Edward the booble
 Dronte Eduard in [MJ] |
 in [KF] |
 in [C20] |
Dussel:
in
C21 und
C35 ein weiterer Sohn von
Schusseltier, aber aufgrund fehlender Angaben über die Mutter unklar, ob Bruder oder Halbbruder von
Schnüferl; befreundet/verheiratet mit
Schussla.
sv. Klåttdjuret,
en. Fuddler
 Dussel |
Eduard:
a) der
Dronte Eduard; b) ein wintersport-begabtes Walross in
C05.
 Eduard, das Walross |
Eichhörnchen:
in
WM ist es das zerstreute Eichhörnchen mit dem hübschen Schwanz, das durch die Begegnung mit der
Eisfrau einfriert, und damit eins der wenigen Wesen ist, das in den Mumin-Büchern den
Tod findet. Auch das Schlusskapitel von
E71 erzählt von einem Eichhörnchen. Es existiert mindestens ein Foto, das Tove Jansson mit einem solchen Tier auf dem Arm zeigt.
Vgl.
Tiere.
 Eichhörnchen |
Eisfrau:
in
WM Personifikation des Moments der allertiefsten Winterkälte. Sie ist nicht unfreundlich, aber der Begegnung mit ihr fällt ein
Eichhörnchen zum Opfer – eine der ganz wenigen Thematisierungen des
Todes in den Muminwerken. Die Eisfrau bleibt im Buch (absichtlich) ohne Abbildung, eine Zeichnung in Rückenansicht ist jedoch im
Adventskalender von 1973 enthalten.
Vgl.
Metaphysik.
Elternlosigkeit:
ein wiederholt in den Mumin-Werken auftretendes Motiv. Beispiele:
- der Muminvater ist ein Findelkind, wie in MJ von ihm selbst berichtet
- die 24 elternlosen Waldkinder in SM
- Mumin selbst lebt in C01 elternlos und findet seine Familie erst in C02 wieder. Die genauen Umstände, wie und warum er als Baby offenbar verloren gegangen war, gehen weder aus Büchern noch aus Comics hervor
- das Waisenhaus in C19
- die beiden missratenen Waisenkinder in C55
Waisenhäuser werden in der Regel von
Hemulen geführt.
Emeraldo:
ein Zirkusathlet in
C09 und
C25, eigentlicher Partner von
La Guna.
 Emeraldo |
Emma:
eine kleine, sehr alte, aber resolute
Filifjonka im schwimmenden Theater in
SM. Ihr Mann wird erwähnt und abgebildet. Es gibt zu ihr auch ein
Lied.
 Emma |
Erna Tauro:
finnische Musikerin (1916-1993). Schuf die Musik zu den meisten frühen Bühnen- und TV-Adaptionen des Muminstoffs, vgl.
Mumin-Lieder. Ihr Song »Höstvisa« (»Herbstlied«, anlässlich eines Wettbewerbs ebenfalls von Tove Jansson getextet) ist im schwedischsprachigen Raum bis heute sehr bekannt. Ferner erwähnenswert die langjährige Zusammenarbeit mit
Vivica Bandler.
Feuerwehr:
verkörpert in den Mumin-Comics nicht nur die bloße Löschleistung, sondern auch Moral und Staatsmacht. Auftreten in
C07,
C10 und
C11. Wird interessanterweise nicht von
Hemulen, sondern von Angehörigen einer mittelkleinen, agilen und humorlosen Spezies gestellt.
Vgl.
Polizei.
Filifjonken:
tierartige
Troll-Spezies. Kommt in den Büchern meistens in weiblicher Form vor. Hochgewachsen und dünn, ihre traditionelle, sehr korrekt aussehende Tracht beinhaltet üblicherweise eine kleine Zipfelmütze. Im Charakter normalerweise zwanghaft, oft nervös und ängstlich, teilweise bis zur Hysterie. Einige Vertreterinnen:
- Die schreckhafte Filifjonka in WG
- Emma aus dem schwimmenden Theater und ihre kleine traurige Verwandte in SM
- Die Filifjonka, die sich vor Katastrophen fürchtet in GM
- Die Filifjonka in HM, die so gerne sein möchte wie die Muminmutter
- Frau Filijung
sv. Filifjonkan,
fi. Vilijonkka,
en. Fillyjonk
 eine Filifjonka |
Filifrenza:
Nur im
Fernsehspiel von 1969 als »die große Filifrenza« genannte, berühmte Sängerin. Der Name geht evtl. auf ein Wortspiel bei oder im Umkreis von Tove Jansson zurück, vgl. »Filifrenskonsum[tion]« als Beispiel für ein besonders langes Wort in
MJ.
Fisch-Lori:
in einer alten Übersetzung wird so die
Gafsa am Beginn von
C18 genannt.
Fitzel:
ganz kleine weibliche Figur in
KF. In älteren Übersetzungen »Gillan«, »Miffel«, »Meggie«. Wird von
Knütt vor der
Morra gerettet.
sv. Skruttet,
fi. Tuittu,
en. Miffle
Fleischfressende Pflanzen:
gehen über das normale pflanzliche Maß hinaus, da sie Augen und eine gewisse Intelligenz besitzen, weswegen sich hin und wieder hemulische
Botaniker und
Zoologen über ihre Zuordnung streiten. Beispiele sind der Angostura-Busch in
KM und
C00 sowie eine freilaufende Art in
C10.
Vgl.
Pflanzen.
Frau Filijung:
eine
Filifjonka, in den Comics die Nachbarin der
Muminfamilie. Sie hat drei (wohl männliche) Kinder und stellt den Typus der leicht missgünstig-distanzierten Nachbarin dar, die sich für etwas Feineres hält. Oft tritt sie als Vorsitzende von gemeinnützigen Vereinigungen auf. Außerdem besitzt sie eine Kuh, die in manchen Comic-Episoden für komische Effekte sorgt.
Personentabelle.
sv. Fru Filifjonk (auch: Fru Filijonk)
 Frau Filijung, |
 ihre Kinder |
 und ihre Kuh |
Fräulein Fluffig:
Figur (offenbar
Hemulin) in
C19; betulich und umständlich, hat eine heimliche Vorliebe für das Nachstellen von Schlachten mit Zinnsoldaten. Wiederkehr in
C40 als Verteidigungsministerin des Mumintals.
sv. Fröken Fluffins
 Fräulein Fluffig |
Fredriksson:
in der Bjelfvenstam-Übersetzung »Fredrikson« (mit einem s), Jugendfreund von
Muminvater und Onkel von
Schusseltier (sein Bruder ist verschollen), damit Großonkel von
Schnüferl. Sehr wortkarg; interessiert an Mechanik, Antrieben, Konstruktionen. Sein Meisterstück ist die
Mehrmussick.
Auftreten in
MJ. Seine Spezies scheint häufiger auf Bildern identifizierbar, wird aber nie benannt. Behelfsmäßig trägt sie auf diesen Seiten den Namen
Schusseltiere.
sv. Fredrikson,
fi. Hopsuli,
en. Hodgkins
 Fredriksson |
Gafsen/Gafsas:
Einzahl Gafsa, eher menschenartige
Troll-Spezies. Kommt in den Büchern nur in weiblicher Form vor. Hochgewachsen, mit Wuschelhaaren und von humor- und phantasiearmem Charakter, stets etwas grimmig. Häufig beim Angeln im flachen Wasser anzutreffen. Auftreten in
WG und
GM, ferner in
KF und einigen wenigen Comics. Der Name stammt von der tunesischen Ortschaft Gafsa, wo Tove Jansson auf einer Reise mit
Vivica Bandler vorbeikam.
fi. Kampsu,
en. Gaffsie
 Gafsa in [WG] |
 in [GM] |
Gespenst:
ein richtiges Gespenst mit weißem Laken und Rasselkette in
MJ; auch in einigen Comics, wo seine Gestalt variiert. Ihm ist eine höchst pathetische Redeweise eigen; sein Problem besteht darin, dass niemand Angst vor ihm hat. Es kommt auch im
Mumin-Theaterstück von 1949 vor. – Das Gespenst in
C01 ist wahrscheinlich ein anderes.
Vgl.
Metaphysik.
Personentabelle.
sv. Spöket
 Gespenst in [MJ] |
 in [C12] |
 in [C21] |
Gillan:
älterer Verdeutschungsversuch des Namens
Fitzel.
Gräfin Elaine:
weibliches Gespenst, das in
C28 das Anwesen
Kieselgrund bewohnt. Wird erst einigermaßen besänftigt, als die
Muminfamilie zwecks Ablenkung von zuhause ihr eigenes
Gespenst nachholt.
Grümlar:
Figur in
C19; gibt sich betont mürrisch, hat aber ein heimliches Faible für das Klöppeln von Spitzendeckchen.
sv. Grymlar,
en. the Gromf
 Grümlar |
Hatifnatten:
in manchen deutschen Übersetzungen auch »Hattifnatten« (mit zwei t); massenhaft auftretende Spezies mit nomadischer Lebensweise, von allen anderen Bewohnern des Mumin-Kosmos gemieden bis gefürchtet – ihre Sichtung wird allgemein als Vorbote für Unglück gewertet. Die Individuen gleichen kleinen Gespenstern oder weißen Morcheln, mit flossenartigen Händen (?) direkt an den Seiten des Körpers; zum Fußende hin wird ihre Gestalt immer undeutlicher. Ihre Augen sind stets auf den Horizont gerichtet und nehmen die Farbe des Himmels an. Hör- und Geruchssinn fehlen ebenso wie eine Stimme. Untereinander verständigen sie sich anscheinend allein im Einvernehmen, das ihnen durch ihre Natur vorgegeben ist. Sowohl in
SM als auch in
C01 wird berichtet, dass sie aus »Saat«, welche am Mittsommerabend gesät werden muss, innerhalb kurzer (Viertel-)Stunden entsprießen; da sie aber eindeutig keine
Pflanzen sind, könnte es sich dabei auch um Sporen, Eier, Larven oder etwas uns völlig Unbekanntes handeln. Hatifnatten sind in Gruppen von ungerader Mitgliederanzahl unterwegs und versammeln sich in großen Mengen an Orten, wo schwere Gewitter niedergehen, deren elektrische Ladung ihnen das Gefühl größerer Lebendigkeit vermittelt. Sie sind in der Lage, kleine Boote zu steuern; in diesen nehmen sie hin und wieder auch Fahrgäste mit (wie z. B. Teile der
Muminfamilie in
LR und
GM), freilich ohne sich weiter um diese zu kümmern. Weitere Auftreten in
WG,
DG, und
GR sowie in einigen Comics.
Personentabelle.
sv. Hatifnattar,
fi. Hattivatit,
en. Hattifatteners
 Hatifnatten |
Hemule: tierartige
Troll-Spezies. Kommt in fast allen Büchern und Comics in männlicher, seltener auch in weiblicher Form vor. Den
Mumintrollen nicht ganz unähnlich, aber doch deutlich unterschiedlich: sie sind größer, ihre Schnauze ist flacher und gebogener, und der Mund sitzt an deren Spitze, nicht darunter; sie haben weder Schwanz noch sichtbare Ohren, dafür Haare auf dem Kopf. Hemule verkörpern durchweg versponnene bis verklemmte Ordnungscharaktere und stellen Figuren wie Briefmarkensammler, Parkwächter, Botaniker, Polizisten, freiwillige Blaskapellen und dergleichen. Einige Vertreter:
- Der jugendliche Hemul, der in KM und DG bei der Muminfamilie lebt; erst Philatelist, dann Botaniker
- Die Hemulin, die das Waisenhaus leitet, in dem der Muminvater aufwächst (MJ)
- Der große staubsaugende Hemul in WG
- Die kleine, gutmütige Schwester des Polizei-Hemuls in SM
- Der Wintersport treibende Hemul in WM
- Der Hemul, der die Stille liebte (GM)
- Der Hemul in HM, der ins leere Mumintal zurückkehrt – ob er mit dem jugendlichen Hemul aus KM und DG identisch sein könnte, müsste untersucht werden. Gut möglich jedenfalls derselbe, der in GR nochmal auftritt
- Der Polizeiinspektor in den Comics; wohl nicht mit dem Polizei-Hemul in SM identisch
- Der haarlose Hemul in C18
- Wimsy
Der Speziesname wird auf dem »u« betont, was in einigen Hörspielen/-büchern und Verfilmungen leider nicht beachtet ist.
fi. Hemuli,
en. Hemulen
 Hemul in [KM] |
 und in [HM] |
Herr Frisch:
eine vom Wintersport begeisterte Gestalt in
C05 (Erwähnung auch in
C19). Von der Spezies her offenbar ein
Mensch. In
WM wird seine Rolle leicht variiert von einem
Hemul übernommen. Wiederkehr in
C27 als Oberpfadfinder.
sv. Herr Brisk
 Herr Frisch |
Homsas:
menschenartige
Troll-Spezies, bei deren Vertretern es sich anscheinend überwiegend um gesellige, einigermaßen dumpfe Arbeitswesen handelt. Einige Ausnahmen entwickeln aber große Sensibilität und Phantasie bis hin zur Erlangung übersinnlicher Fähigkeiten. Ein sehr wichtiger Homsa ist
Toft in
HM.
Weitere Homsas in
KF,
SM,
GM.
en. Whomper(s)
Hotomombe:
eine Schreckensphantasie des jungen
Homsas in
GM. Worum es sich genau handelt, ist dabei nebensächlich; allein wichtig ist nur zu wissen, dass sie wächst, wenn man an sie denkt...
Das übersinnliche Eintreten von Phantasiegebilden in die Realität der Erzählung wird in
HM durch
Toft anhand des
Nummuliten weiter durchgeführt.
Vgl.
Monster.
Hubschrauber:
gehört der reichen
Tante Jane und bringt in
C04 die Muminfamilie zu einer als Ausflugziel auserkorenen Insel, macht sich aber, lebendig wie er ist, nach einer Bruchlandung treulos davon.
Vgl.
Technik.
Hunde:
können in den Mumin-Büchern und -Comics i. d. R. nicht sprechen. Zu nennen sind:
Vgl.
Tiere.
Huscheltier:
in der Bjelfvenstam-Übersetzung »Tunktier«, Frau von
Schusseltier und Mutter von
Schnüferl. Auftreten nur in
MJ. Unklar, ob es sich um eine ganze Spezies handelt; jedenfalls von mäuseähnlichem Aussehen, welches Schnüferl erbt. Ebenfalls unklar, ob auch
Dussel in
C21 und
C35 ihr Kind ist.
sv. Såsdjuret,
en. Fuzzy
 Huscheltier |
Igel:
können in den Mumin-Büchern und -Comics sprechen. Beispiele: die Igelmutter in
MJ, der empörte Igel in
C07.
Vgl.
Tiere.
Jojoks:
in der Bjelfvenstam-Übersetzung »Jox«, in
MJ Jugendfreund von
Muminvater, Vater des
Schnupferich, zusammen mit der
Mutter der Mymla. Falls er nicht selbst zu deren Spezies gehört (immerhin funkt es zwischen den beiden quasi sofort), gehört er einer davon nicht weit entfernten menschenartigen (und zumindest im Gesicht entfernt katzenhaft aussehenden) Sorte von
Trollen. Der Jojox hat eine extrem faulpelzige Lebenseinstellung.
sv. Joxaren,
fi. Juksu,
en. Joxter
 Jojoks |
Junge vom Turm:
Figur in
LR; wohnt in einem (Leucht-)Turm in Küstennähe, wo er gelegentlichen Schiffbrüchigen wieder auf die Beine hilft. Mit einiger Wahrscheinlichkeit ein
Mensch. Bei ihm bleibt
Tulippa.
Katastrophen:
suchen das
Mumintal relativ häufig heim, besonders in den früheren Büchern (später werden individuelle Gefahren wichtiger). Die bedrohte Lebensgrundlage bildet geradezu ein Leitmotiv, vor ihrem Hintergrund hebt sich die Gelassenheit der
Muminfamilie besonders deutlich ab. Hier einige vorkommende Katastrophen nebst anderer Naturgefahren:
- Angriffe wilder Tiere (Riesenschlange und Ameisenlöwe) in LR
- Regenüberschwemmungen in LR sowie C09
- Schwere Stürme auf See und an Land in LR, DG, MJ (beim letzten lernen sich die Mumineltern kennen), GM, MI
- Der Komet in KM sowie C00 und C17
- Vulkanausbruch und Überflutung in SM
Katzen:
gehören in den Mumin-Büchern und -Comics eher seltener zu den sprachbegabten Wesen, wie z. B. die Katzenfamilie, die in
LR aus dem Wasser gerettet wird. Häufiger sind »normale« Katzen, so die von
Schnüferl so niedlich gefundene Katze in
DG und die Katze von
Susanna in
GR. Ebenfalls zu erwähnen ist die Kometenkatze in
C00, die ihre Existenz einem Wortspiel verdankt: »Lichtreflex« und »Katze« sind im Schwedischen gleiche Wörter.
Vgl.
Tiere.
 Kometenkatze in [C00] |
 Katzenfamilie in [LR] |
 Katze in [KM] |
 Schiffskatze in [C04] |
 Susannas Katze in [GR] |
Kieselgrund:
Name eines adeligen Gutshofs, der in
C28 irrtümlich von der
Muminfamilie geerbt wird. Vorbesitzer war Sir Gaylord Kiesel. Bewohnt vom Gespenst der
Gräfin Elaine.
sv. Krillehus (Vorbesitzer: Baron Krille)
Kleine My:
auch Kleine Mü, Klein-Mü o. ä.; winzigkleine Schwester der
Mymla. In den Büchern von großer Wichtigkeit; wie bei allen
Mymlas wirkt auch ihr Verhalten egoismusgeprägt, doch kommen bei der kleinen My Intelligenz sowie Lust an Anarchie und
Katastrophen hinzu. Sie durchschaut jede Lage und jedes Problem anderer Leute sofort, mischt sich aber höchstens auf ihre ganz eigene Weise ein.
Erstes Auftreten in
MJ, wo ihre Geburt erwähnt wird – sie wäre demnach etwas älter als
Mumin. Aber noch in
SM ist sie so winzig, dass sie ins Nähkörbchen passt. In
MI ist sie das einzige Wesen, das von der
Muminfamilie auf die ferne Leuchtturminsel mitgenommen wird.
Personentabelle. Zur Figur der Kleinen My entstanden auch mindestens zwei
Lieder.
sv. lilla My,
fi. pikku Myy,
en. little My
 Kleine My |
Kliffklebbse:
neuere Namensübersetzung für die
Klippdasse.
Klippdasse:
in der Kicherer-Übersetzung »Kliffklebbse«, eine seehundartige, sehr gefräßige
Troll-Art in
MJ. Ihr Lebensraum ist die Meeresküste. Sie sind nicht sehr intelligent, aber von ausgeglichenem Charakter, exzellente Schwimmer und haben Saugfüße, mit denen sie klebrige Spuren hinterlassen. Im Gesicht wachsen ihnen viele lange Schnurrhaare. Ihr Ruf klingt hohl und blechrohrartig. Organisiert sind sie in größeren Kolonien von mehreren hundert Individuen. Weitere Vorkommen in den Comics, in früheren Ausgaben manchmal übersetzt als »Winzlinge«.
Personentabelle.
sv. Klippdassarna,
fi. Tahmatassut,
en. Nibblings
 Klippdass in [MJ] |
 in [C20] |
Knick:
in den Kicherer-Übersetzungen der Name des Hundes
Ynk.
Knütt:
ein sehr kleiner, menschenartiger
Troll, Titelfigur von
KF. In älteren Übersetzungen »Lillan«, »Toffel«, »Mock«. Überwindet seine eigene Angst, um
Fitzel vor der
Morra zu retten.
sv. Knyttet (»Wichtel, Winzling«),
fi. Nyyti,
en. Toffle
 Knütt |
König:
Figur im
Fernsehspiel von 1969; einmal wird als sein voller Name »Karl Fredrik I.« genannt. Er versucht die Mumins, deren Tal zu seinem Reich gehört, zu zivilisieren.
sv. Kungen
Vgl.
Alleinherrscher.
La Guna:
Zirkusdirektorin in
C09. Löst als eingebildeter Vamp Eifersuchtsszenen aus, ist aber eigentlich fest mit dem Athleten
Emeraldo verbandelt.
sv. Primadonna
 La Guna |
Lars Jansson:
der jüngere von Tove Janssons Brüdern (1926–2000). Eigenschaften von ihm finden sich im
Schnupferich wieder. Wirkte an den Mumin-Comics als Übersetzer ins Englische und teilweise auch als Storyautor mit. 1960 übernahm er die Serie ganz. Auch bei anderen Mumin-Werken wirkte er mit oder vertrat seine Schwester sogar weitgehend.
Mumin-Comics von Lars Jansson (nebst Übersicht anderer Werke von ihm).
andere Mumin-Werke.
Vgl.
Per Olov Jansson.
 Lars Jansson |
Leuchtturmwärter:
a) Figur in
MI, seinem Dasein auf der Flucht, daher lange nicht erkannt und für einen Fischer gehalten; auch wenn zeichnerisch etwas anders dargestellt, im Prinzip ein
Mensch; b) Traumberuf des
Muminvaters im selben Buch sowie in
C20
Lillan:
älterer Verdeutschungsversuch des Namens
Knütt.
Lipton:
Hund, der in
C44 der
Muminfamilie zuläuft. Er erhält seinen Namen bei einem Brainstorming der Muminfamilie, als Muminmamas Blick auf eine Teedose fällt. Nicht ganz auszuschließen, dass es sich hier um einen Fall von Product Placement handelt.
Mabel:
in
C06 das Dienstmädchen von
Frau Filijung. Sie ist die Schwester der
Misa, der sie aber überhaupt nicht ähnelt – sie sieht aus wie ein weiblicher
Snork oder
Mumintroll mit
Mymla-Haarzwiebel. Dies lässt drei Möglichkeiten der Deutung zu:
- entweder wird die Fortpflanzung in der Muminwelt so locker gesehen, dass auch Halbgeschwister quer durch Speziesgrenzen noch selbstverständlich als Geschwister gelten – denkbar wäre, dass bei einer gemeinsamen Mymla-Mutter Misas Vater vielleicht ein Homsa (was ihre charakterliche Zerrissenheit erklären könnte), ihr Vater aber ein Snork (wahrscheinlicher wegen der überhaupt vorhandenen Haare und des Charakters) oder auch Mumintroll ist; das Verhältnis im Fall von Schnüferl und Dussel wäre evtl. vergleichbar;
- oder es handelt sich nicht um leibliche, sondern durch Adoption verbundene Schwestern (wobei Mumin und Schnüferl zwar geschwistergleich zusammenleben, aber nie als Brüder bezeichnet werden);
- oder aber der biologistische Ansatz dieses Lexikons versucht eine Konsistenz zu beweisen, die die Autorin gar nicht im Sinn hatte...
 Mabel |
Mameluk:
ein Riesenfisch, der in
DG gefangen wird.
Marabu:
großer Vogel mit einer wichtigen Rolle in
LR. Ist interessanterweise auf seine Brille angewiesen.
Marquis Mongaga:
ein Adliger in
C03, der sich mit
Muminvater anfreundet und ihm seine nicht standesgemäße künstlerische Ader anvertraut.
 Marquis Mongaga |
Marskind:
jugendlicher Außerirdischer in
C11. Niedlich-struppig, mit einer petroleumlampenähnlichen Glasglocke über dem Kopf. Seine Eltern treten ebenfalls auf.
 Marskind |
Meerhund:
in der Bjelfvenstam-Übersetzung »Wasserhund«, ein gefürchtetes Ungeheuer der Tiefsee in
MJ. Wird, als er die Protagonisten des Buches jagt und dabei in Küstennähe gerät, vom
Dronten Eduard zertreten. Dass der Meerhund eines der gefürchtetsten Wesen des Mumin-Comics ist und gleichzeitig ohne Abbildung bleibt, hat er mit der
Eisfrau gemeinsam.
Vgl.
Monster.
Meerjungfrau:
eine solche kommt in
C58 vor.
Meggie:
andere Namensübersetzung (Bjelfvenstam) für
Fitzel in
ÜM.
Vgl.
Mock.
Mehrmussick:
in der Bjelfvenstam-Übersetzung »Seeohrkester«, das Schiff in
MJ, von seinem Konstrukteur
Fredriksson nachträglich zum kombinierten Flug-Amphibium umgebaut. Orthographie des Namens von
Schusseltier.
sv. Haffsorkestern,
fi. Merenhuiske,
en. The Oshun Oxtra
Menschen:
kommen in der Muminwelt selten (und fast niemals explizit vor) – die handelnden Personen sind in der Regel
Trolle. Einige relativ eindeutige Menschen sind:
Ferner Nebenfiguren in den Comics.
Vgl.
Tiere.
Metaphysik:
ist in der Muminwelt nicht ganz leicht zu erschließen. Die Spannweite vorkommender Wesen ist ohnehin sehr groß, angefangen von
menschenartigen Geschöpfen über
Trolle bis hin zu ausdrücklich so genannten Geistern. Folgende Einzelpunkte seien gebracht, bis die Untersuchungen fortgeschrittener sind:
- in Angst und Gefahr wird oft der »Beschützer aller kleinen Tiere« angerufen – dies ließe sich evtl. als monotheistischer Grundzug interpretieren
- zuweilen ist vom »in den Himmel kommen« die Rede
- Personifizierungen von Naturkräften, z. B. die Eisfrau
- eine Vielzahl von Baum-, Wasser-, und anderen Geistern wird genannt
- die ausgeprägten übersinnlichen Fähigkeiten einiger Homsas
- das Gespenst
- der Zauberer in DG
- astrologische Anklänge des Muminvaters in MJ
- die Mittsommer-Zauberrituale von Snorkfräulein in SM
- in WM spricht die Muminmutter eine Zauberformel über die Erkältungsmedizin
- das magische großmütterliche Haarwuchsrezept in C18
- der Lampengeist in C22
- Snorkfräuleins temporäre Hellsichtigkeit in C66
Miffel:
älterer, an einer englischen Übersetzung orientierter Verdeutschungsversuch des Namens
Fitzel.
Mini:
der allerkleinste Gast des Muminhauses in
ÜM. Er ist geruchsempfindlich.
Misa:
ein recht deprimierter und von Minderwertigkeitsgefühlen behafteter weiblicher
Troll nicht näher bezeichneter, aber menschenartiger Spezies in
SM. In
C06 hat sie nicht nur eine Schwester namens
Mabel, sondern kommt auch zusammen mit dem kleinen Hund
Ynk als Haushaltshilfe zur
Muminfamilie – eine Stellung, die sie auch in
ÜM bekleidet. Einmal kehrt sie noch in
C59 wieder. Es gibt auch ein
Lied der Misa.
fi. Miska,
en. Misabel (diese Namensform wird auch in der deutschen Fassung der
digital animierten Serie von 2019 verwendet.)
 Misa in [SM] |
 Misa in [C06] |
Mock:
deutsche Übersetzung (Bjelfvenstam u. a.) des schwedischen »Knytt(et)« (= Winzling, Kleinzeug), so in
GM und
ÜM.
Knütt.
Monster:
Das zu Fürchtende gehört im Mumin-Kosmos dazu – ohne Gefahr keine Idylle. Daher kommen etliche Wesen vor, die als Träger von und Projektionsflächen für Angst dienen; oft lassen sie sich geradezu Monster nennen:
- das höhlenbewohnende, einen Juwelenschatz bewachende Untier in KM, bereits vorgebildet in C00 und widerhallend in C17
- die Wasserschlange in LR
- der Meerhund, ein (unabgebildetes) Tiefseemonster in MJ
- die Morra, die psychologisch so interessant ist, dass bezüglich ihrer über mehrere Bücher hinweg eine Klärung erarbeitet werden kann
- die Seeschlange in C12, eigentlich harmlos, bringt durch ihre Größe und Fremdartigkeit die Muminmutter aus der Fassung
- der Verfolger in GR, »zu entsetzlich für Worte« und unabgebildet mit Ausnahme seiner (wohl unnatürlich zahlreichen) Tatzen
Vgl.
Tiere,
Hotomombe.
 Wasserschlange in [LR]; |
 Höhlenmonster in [C00], |
 in [KM], |
 in [C17]; |
 Seeschlangensichtung in [C12]; |
 Verfolger in [GR] |
Morra:
unheimliches Wesen, das tiefe Kälte ausstrahlt. Wo sie sich hinsetzt, gefriert der Boden. Schwer und plump, von dunkler Farbe, mit kleinen, starren, gelben Augen, und einer großen, breiten Nase. Vor ihrem Schrei und ihrer Gegenwart haben alle anderen Angst. In
MI begegnet Mumin ihr persönlicher, worauf sie ihre Kälte verliert. Auftreten außerdem in
DG (wo sie sogar ein wenig spricht),
MJ,
WM, auch
KF und
GR, sowie kurz in
C01 als einzigem Comic. Möglicherweise kein Einzelwesen, sondern Spezies.
Personentabelle.
sv. Mårran,
fi. Mörkö,
en. the Groke
Vgl.
Monster.
 Morra |
Mumin:
auch »Mumintroll« in den Bjelfvenstam-Übersetzungen; ein
Mumintroll, kindliche/jugendliche Hauptfigur der Mumin-Bücher. Sohn von
Muminmutter und
Muminvater. Sein Lebensweg von frühester Kindheit bis zur Schwelle des Erwachsenwerdens bildet den zeitlichen Rahmen der Mumin-Bücher.
Mumins Charakter ist überaus gutartig, dabei sowohl neugierig und abenteuerlustig als auch sehnsüchtig und melancholisch.
Personentabelle.
sv. Mumintrollet,
fi. Muumi,
en. Moomin
 Mumin |
Muminfamilie:
eine Familie von
Mumintrollen, die zentrale Personengruppe der Mumin-Geschichten. Besteht aus
Mumin mit
Muminmutter und
Muminvater; bereits in
LR kommt
Schnüferl als eine Art Adoptivbruder für Mumin hinzu. Bei der Familie leben über lange Zeit auch das
Snorkfräulein (Mumins Freundin) und der
Schnupferich, in
KM und
DG zusätzlich noch ein jugendlicher
Hemul und der
Bisam.
In den späteren Büchern wird der Familienkreis wieder kleiner, und in
MI besteht er nur noch aus Mumin mit seinen Eltern, lediglich die
kleine My kommt mit auf die Leuchtturm-Insel.
Muminhaus:
das Haus im
Mumintal, in dem die
Muminfamilie lebt. Es ist rund, zweistöckig und vielfenstrig, mit vielen unerwarteten Winkeln, Treppen etc., so wie
Mumintrolle es mögen. Der
Muminvater baut es bereits in
LR.
Mittelpunkte des häuslichen Lebens sind der Salon und die Veranda, weiter oben im Haus hat jedes Familienmitglied ein Zimmer.
In den Comics wird das Haus auch gerne dreistöckig-turmartig dargestellt, und in
ÜM ist es als fotografiertes, von Tove Jansson selbstgebautes Modell in noch viel höherer Komplexität zu sehen. Die wechselnde Gestalt dürfte als Hinweis zu nehmen sein, das Haus mehr als Chiffre denn als ein tatsächliches Gebäude verstehen zu sollen; Tove Jansson bietet auch hier der Phantasie der Leserschaft großzügige Flächen für eigene Projektionen. Der Grundriss, den sie in
DG beigibt, wäre demnach nur ein Beispiel:
 das Muminhaus |
Zur Hausanlage im weiteren Sinne gehören der Garten, die Brücke über den kleinen Fluss und das Badehaus mit Steg am Strand.
sv. Muminhuset,
fi. Muumitaalo,
en. Moominhouse
Muminmutter:
ein
Mumintroll, Frau von
Muminvater, Mutter von
Mumin. Ihr wichtigstes Attribut ist die stets mitgeführte Handtasche; mit den Comics kommt auch noch die Schürze hinzu. Sie verkörpert, besonders in den früheren Büchern, die »Mutter an sich« – unerschütterlich, allumsorgend, bedingungslos liebend, gegen jede
Katastrophe schützend. Von daher ist sie fester und übergeordneter Bezugspunkt ihres Sohnes, aber in einer äußerst gestattenden und loslassenden Weise. Erst in
WM beginnt sich das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn ansatzweise zu lockern, als sie trotz seiner Not nicht aus dem Winterschlaf erwacht – ihre Biologie gestattet es nicht... In den späteren Büchern hat sie mehr mit den Lebenskrisen ihres Gatten zu tun, während ihr Sohn sich langsam dem Erwachsenwerden nähert und selbständiger wird.
Im Familienleben fällt der Muminmutter die arbeitsreiche Hausfrauenrolle zu, deren Anstrengungen sie klaglos auf sich nimmt. Erst in
MI, in höchster persönlicher Angespanntheit, löst sie sich vom Altruismus, um anhand ihres geliebten Traums von einem schönen Garten ihre (unvermutet künstlerische) Individualität wiederzufinden.
Vorbild für die Muminmutter war Tove Janssons eigene Mutter
Signe Hammarsten Jansson.
Personentabelle.
fi. Muumimamma,
en. Moominmamma
 die Muminmutter |
Mumintal:
das Tal, in dem die
Muminfamilie lebt. Sie finden und beziehen es bereits in
LR, und sämtliche Bücher (außer
MI) sowie fast alle Comics haben das Mumintal, in dessen Zentrum das
Muminhaus liegt, als Schauplatz.
Das Mumintal liegt laut einer von Tove Jansson für
DG gezeichneten Karte an einer nordländischen Schärenküste, die etwa in nord-südlicher Richtung verläuft – getrennt vom Meer durch einen Wald und eine Anhöhe. Durch das Tal fließt ein Wasserlauf, der sich allerdings kurz vor Erreichen der Küste wieder nach Osten zurück wendet.
Das Tal hat offenbar unkomplizierte Verbindung zu anderen Tälern in der Nähe. Weiter nördlich befinden sich große Wälder. Im Osten liegen die
Einsamen Berge. Richtung Süden kommt man in die wärmeren Länder, die von allen Bewohnern nur der
Schnupferich kennt, weil er dort im Winter wandert. Wer nach Westen aufs Meer hinausfährt, trifft auf eine Anzahl kleiner und kleinster Inseln. Die Küste wird in den Büchern selten verlassen, daher lässt sich nur mutmaßen, was für Geländeformen sich im Landesinneren anschließen; möglicherweise sind hier auch Seenlandschaften zu finden, die z. B. als Schauplatz für
SM taugen.
Die Jahreszeiten sind sehr ausgeprägt,
Pflanzen und
Tiere kommen reichlich vor; der teilweise tropische Charakter in den ersten Fassungen der Mumin-Bücher verschwindet in den Überarbeitungen zugunsten eines nordischen Flairs.
In den umliegenden Ländern und benachbarten Tälern wohnt eine große Anzahl von allerlei
Trollen der verschiedensten Sorten, die meistens sehr naturnah leben; viele Küstenbewohner können mit Booten aufs Meer fahren, auch sind regelmäßig verkehrende Postboote nicht unbekannt. An zivilisatorischen Errungenschaften sind immerhin
Polizei, Theater, Vergnügungsparks, Elektrizität (
Technik) u. v. a. zu vermelden.
Vorbild für das Mumintal ist eine Kindheitserinnerung Tove Janssons, nämlich das Anwesen der Familie ihrer Mutter auf einer Insel im Stockholmer Schärengarten, wo die junge Tove einige Sommer zubrachte; eine entsprechende Beschreibung findet sich in
E68.
Karte der Mumin-Welt.
sv. Mumindalen,
fi. Muumilaakso,
en. Moominvalley
 das Mumintal |
Mumintrolle:
tierartige
Troll-Spezies, auf den ersten Blick nilpferdähnlich. Geschätzte Größe ca. 50 cm. Feiner, kurzer, weißer Pelz, Schwanz mit Quaste. Lieben Licht und Wärme, halten Winterschlaf. Gute Schwimmer, Taucher und Bootslenker mit einem ans Magische grenzenden Orts- und Orientierungssinn.
Als Hauptcharakterzug der Mumintrolle dürfte die Sehnsucht zu nennen sein: nach Abenteuern, nach Neuem und Aufregendem, nach der Verwirklichung eigener Visionen. Ebenfalls wichtig ist ihre überaus große Freigeistigkeit, Friedfertigkeit und Toleranz. Ferner haben sie ausgeprägten Sinn für Bedeutsamkeit und Pathos.
Eigentlich handelt es sich bei den Mumins wohl um Haustrolle, die üblicherweise hinter Kachelöfen leben. So lebt bspw. der
Ahne immer noch im
Muminhaus auf dem Ofen.
Die prominentesten Individuen sind natürlich
Mumin und seine Eltern. Ferner ist in
WM ein Familienbild mit weiteren Angehörigen der Spezies zu sehen; in den Comics tritt
Tante Jane auf, erwähnt werden
Muminmutters Großmutter sowie
Muminvaters »Vetter Alfred«. In
C73 tritt der alte Großonkel des Muminvaters auf.
Eine sehr ähnliche Spezies sind die
Snorke.
Muminvater:
ein
Mumintroll, Mann von
Muminmutter, Vater von
Mumin. Sein Attribut ist der Zylinder. In seiner Brust wohnen zwei Seelen: einerseits die bürgerlich-pathetische, die ihn z. B. dazu treibt, auf der sicheren Veranda seine Memoiren zu schreiben und gut Freund mit dem
Polizeiinspektor zu sein; andererseits hegt er eine ausgeprägte Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer, um derenwillen er Kontakt zu Vagabunden wie
Stinki oder
Wimsy pflegt – oder gar mal seine Rolle als Vater und Ehemann völlig verlässt und von zuhause ausreißt, um mit den
Hatifnatten zu reisen. Mit dem allmählichen
Altern tut der Muminvater sich schwer, was in
MI zu einer ausgewachsenen Lebenskrise führt.
Vorbild für den Muminvater war Tove Janssons eigener Vater
Viktor Jansson.
Personentabelle.
fi. Muumipappa,
en. Moominpappa
 der Muminvater |
Mutter der Mymla:
die Mutter der
Mymla und der
kleinen My. Auftreten in
MJ und
C07. Wie bei
Mymlas offenbar üblich, ist sie kinderreich, wobei ihr Nachwuchs verschiedene Väter hat. Aus ihrer Verbindung mit dem
Jojox entspringt der
Schnupferich.
Mymla:
auch Mümla, Mümmla oder »Tochter der Mymla/Mümla/Mümmla« (denn auch
ihre Mutter kommt vor); große Schwester der
kleinen My. Wie alle
Mymlas leicht egozentriert und gefühlsbetont. Auftreten in
MJ,
WG,
SM,
GM,
HM. In den Comics fast ständig in irgendwen verliebt und dann oft in Konkurrenz zu
Snorkfräulein und anderen weiblichen Figuren.
Personentabelle.
sv. Mymlan,
fi. Mymmeli,
en. Mymble
 Mymla in [MJ] |
 in [SM] |
 in [C04] |
 in [C21] |
 in [HM] |
Mymlas:
menschenartige
Troll-Spezies. Kommt in den Büchern meistens in weiblicher Form vor; in den Comics sieht man aber auch oft männliche »Mymmelkinder«. Kennzeichen: hohe Haarzwiebel (in früheren Darstellungen hin und wieder auch Hörnchen und/oder Schwanz). Charakterliche Veranlagungen: chaotisch, romantisch, unpraktisch, naiv und egoistisch. Neigung zu Kinderreichtum, wobei geordnete Familienstrukturen kaum festzustellen sind.
Prominente Individuen:
Mymla, die
kleine My und
deren Mutter.
Ninni:
das unsichtbare Kind in
GM, das von
Tooticki aus therapeutischen Gründen in die Muminfamilie gebracht wird. Ziemlich eindeutig zu den wenigen
Menschen in der Muminwelt zu zählen.
 Ninni unsichtbar |
 und sichtbar |
Nummulit:
ein urzeitliches, elektrizitätsgeladenes Tier, das in
HM aus der Gedankenwelt des übersinnlich begabten
Toft ersteht.
Onkelschrompel:
ein sehr alter und vergesslicher
Troll nicht näher bezeichneter, aber menschenartiger Spezies in
HM.
sv. Onkelskruttet,
fi. Ruttuvaari,
en. Grandpa-Grumble
Vgl.
Altern.
 Onkelschrompel |
Per Olov Jansson:
der ältere von Tove Janssons Brüdern (1920-2019), Fotograf. Hatte gewissen Anteil an Mumins Entstehung, da nach einem Disput mit ihm Tove erstmals einen Mumintroll als Spottfigur zeichnete (
Rundbrief März '04). Beteiligte sich später am Muminhaus-Modell und fotografierte es für
ÜM.
Vgl.
Lars Jansson.
Pferde:
sind in der Muminwelt stets zierliche Tiere und haben ein Blumenmuster im Fell. Zu erwähnen sind die
Seepferde in
MI und das Pferd der Zirkusdirektorin
La Guna in
C09. Weitere geblümte Pferde sind in
C01 und
KF zu sehen. Ungeblümt ist das Pferd »Blitz« in
C57.
Vgl.
Tiere.
Pflanzen:
Die Vegetation im
Mumintal ist üppig. Wälder und Gebüsche, hohe Bäume und Nutzpflanzen gehen in vielfältiger Art in die Erzählungen ein. Die ersten Mumin-Bücher spielen noch in einer tropischen Umgebung, erst in späteren Büchern (und Überarbeitungen der früheren) entscheidet sich Tove Jansson für einen nordischen Schauplatz.
Eine hin und wieder auftauchende Sondergruppe sind intelligente
fleischfressende Pflanzen.
Vgl.
Tiere.
Piraten:
kommen in
C04,
C20 und
C33 vor. Sie sind zwar kriminell, haben aber irgendwo auch einen weichen Kern.
Personentabelle.
Der Piratenkapitän Rumpott ist eine Erfindung der
Zeichentrickserienmacher.
 Piraten |
Polizei:
tritt in den Comics oft auf; die Mitglieder gehören verschiedenen Spezies an. Die Figur des gemütlichen
Polizeiinspektors bildet sich erst nach und nach heraus. In
SM gibt es ebenfalls ein Gefängnis.
Vgl.
Feuerwehr.
Polizeiinspektor:
ein
Hemul, der in vielen Comics vorkommt; Freund des
Muminvaters; seine Dienstpflichten nimmt er beileibe nicht so ernst wie sein Hobby, das Rosenzüchten.
Personentabelle.
sv. Polismästaren
 Polizeiinspektor |
Professoren:
bevölkern in
KM die Sternwarte in den
Einsamen Bergen, wo sie astronomische Ereignisse verfolgen. Bekannt von ihnen ist, dass sie starke Raucher sind.
Radamsa:
einer der wenigen Laute, den das mürrische, unter dem Spülstein wohnende Wesen in
WM von sich gibt, als
Mumin mit ihm zu sprechen versucht. Manche interpretieren dieses Wort ebenfalls als den Namen dieses kleinen Geschöpfs.
 Radamsa |
Salome:
ein ganz winziges
Troll-Fräulein in
GM; verliebt sich in den großen Wintersport treibenden
Hemul, der sie aber nicht einmal bemerkt – bis er sie eines Tages aus dem Schnee rettet.
 Salome (mit dem Horn des Hemuls) |
Schatten:
ein kleines Tierchen in einigen Comics, das immer genau dasselbe tut wie
Mumin und erst dann helfend ins Geschehen eingreift, wenn sein Vorbild wirklich nicht mehr weiter weiß. Besonders häufig auch im
Muminspiel abgebildet.
Personentabelle.
sv. Sofus,
en. Shadow
 Schatten |
Schnüferl (das):
in den Bjelfvenstam-Übersetzungen und den Comics »Sniff«, in
LR »das kleine Tier«, in
C00 noch »Rådd-djuret«; Freund bzw. Adoptivbruder von
Mumin, von habgierigem Charakter und wenig disziplinierten Umgangsformen. Kind von
Schusseltier und (einem)
Huscheltier. Ist (nach ständiger Anwesenheit in den vier frühesten Büchern) in
SM unvermittelt nicht mehr als Figur vorhanden und tritt dann nur noch in einem Kapitel von
GM auf – vielleicht ist sein kindliches Wesen im Zuge der erwachsener werdenden Bücher dramaturgisch nicht mehr verwertbar? In den Comics ist er oft dabei und versucht ständig, zu Reichtum zu kommen. Hat dort hin und wieder auch noch eine wohlhabende Tante (
C23) bzw. ebensolchen Onkel.
Personentabelle.
sv. Sniff,
fi. Nipsu,
en. Sniff
 Schnüferl |
Schnüffel:
in früheren Comic-Übersetzungen der Name des
Schnupferichs.
Schnupferich:
in den Bjelfvenstam-Übersetzungen »Mumrik«, in früheren Comic-Übersetzungen »Schnüffel«, in der
Mumin-Zeichentrickserie »Snufkin«; bewunderter Freund von
Mumin. Laut den Ausführungen des
Muminvaters in
MJ ist er Sohn von
Jojoks und der
Mutter der Mymla, und somit
Mymlas Halbbruder.
Sein Hauptcharakterzug ist die Freiheitsliebe; er zieht ohne viel Besitz (Ausnahmen: sein Hut, seine Pfeife und die Mundharmonika, auf der er Lieder komponiert) mit dem Zelt in den Süden, wenn Mumin Winterschlaf hält. Verbotstafeln reißt er herunter. Aber die egoistischen Mymla-Anteile seiner Persönlichkeit unterliegen oft seinem weichen Herz und er kümmert sich um kleine Tiere, Waisenkinder und andere Wesen, die verwirrt und hilfsbedürftig sind.
Der Schnupferich hat zahlreiche, oft sehr zentrale Auftritte in
KM,
DG,
MJ,
SM,
GM,
HM, ferner in
KF,
GR,
ÜM, seltener auch in den Comics. Zum Vorbild dienten
Lars Jansson und
Atos Wirtanen.
Personentabelle.
sv. Snusmumriken,
fi. Nuuskamuikkunen,
en. Snufkin
 Schnupferich |
Schusseltier:
in der Bjelfvenstam-Übersetzung »Wuseltier«, Neffe von
Fredriksson und (zusammen mit
Huscheltier) Vater von
Schnüferl. Manischer und chaotischer Sammler von Knöpfen. Nur in
MJ. In
C21 und
C35 taucht ein weiterer Sohn von Schusseltier namens
Dussel auf. Ferner gibt es ein
Lied.
sv. Rådd-djuret,
fi. Hosuli,
en. Muddler
 Schusseltier |
Schusseltiere:
hier behelfsmäßig verwendeter Name für eine Spezies, die auf den Bildern oft zu sehen ist, aber im Text nie explizit benannt wird. Äußere Kennzeichen: fellige große Ohren oben auf dem Kopf, Schwanz, große Zehen an den Füßen. Charakterlich ist ihnen eine Liebe zu Dingen und Details sowie zu quasi besessener Arbeit an ihren Interessengebieten eigen, während ihnen der Blick fürs Große und Ganze eher fehlt.
Vertreter:
Fredriksson und
Schusseltier (beide
MJ).
Schussla:
Figur in
C21 und
C35, Gefährtin von
Dussel. Für die Comicfolgen ganz offensichtlich aus
Fitzel/Skruttet abgeleitet.
sv. Skrutta,
en. The Jumble
Seepferde:
im Meer lebende kleine
Pferde mit blumengemustertem Fell in
MI, wo sie nachts am Strand spielen und für
Mumins Sehnsucht möglicherweise die Begegnung mit dem Weiblich-Fremden symbolisieren.
Seeschlangen:
kommen in
GR (Kap. 7),
C04 und
C32 vor.
Vgl.
Tiere.
Seidenäffchen:
kommt in den Frühfassungen von
KM kurz nach Beginn vor; in der Endfassung gestrichen. Tove Janssons Vater hielt sich in der Atelierwohnung einen Affen – ein Umstand, der nicht nur in
E68 berichtet, sondern auch in der ersten Erzählung von
E78 verarbeitet wird.
 Seidenäffchen |
Signe Hammarsten Jansson:
Tove Janssons Mutter, genannt »Ham« (1882-1970). Geboren in Schweden, wirkte in Finnland als Illustratorin, Zeichnerin und bedeutende Briefmarkengestalterin. Wesentliche Charakterzüge finden sich in der
Muminmutter wieder. Vgl.
Rundbrief Juli 2011.
 Signe Hammarsten Jansson |
Skrutta:
schwedischer Originalname von
Schussla.
Skruttet:
schwedischer Originalname von
Miffel.
Sniff:
schwedischer Originalname und deutsche Namensvariante von
Schnüferl.
Snork:
Ein mit dem Namen seiner Spezies benannter
Snork, Bruder von
Snorkfräulein. Von einigermaßen wichtigtuerischem und ungeduldigem Charakter sowie organisationswütig. Auftreten nur in
KM und
DG, spätes Comeback in
C51, wo er versucht, seine Schwester standesgemäß zu verheiraten.
fi. Niisku,
en. Snork
Snorke:
tierartige
Troll-Spezies. Mit Ausnahme deutlicheren Haarwuchses auf dem Kopf sowie der ihnen eigenen Fähigkeit, abhängig von der Stimmung die Farbe zu wechseln, sind sie äußerlich mit den
Mumintrollen identisch, im Charakter hingegen oberflächlicher, unrealistischer in ihrer Wahrnehmung der Umwelt, dazu stets etwas unausgeglichen und mit einem Hang zur Eitelkeit versehen. Vertreter:
Snorkfräulein, ihr einfach mit dem Speziesnamen benannte Bruder, (der)
Snork, sowie möglicherweise wenigstens zur Hälfte die in einigen Comics anzutreffende
Mabel.
Snorkfräulein:
ein weiblicher
Snork, Freundin von
Mumin. Sie bringt in die Geschichten »weibliche« Anteile wie Romantik und Emotionen ein. Ihre Attribute sind Haarpony und Fußreif. Die Fähigkeit ihrer Spezies, je nach Stimmung die Farbe zu wechseln, wird nur in den ersten Büchern erwähnt. Erstes Auftreten in
KM zusammen mit ihrem
Snork-Bruder, letztes in
GM (Kap. 9); in
MI nur noch Erwähnung – hat sich die bis dahin so innige Beziehung zu Mumin in dieser späten Phase gelockert? Durch alle Bücher und Comics hinweg changiert das Verhältnis der beiden zwischen kindlich-freundschaftlich und erotisch-partnerschaftlich. In den Comics liefert sich das Snorkfräulein mancherlei lustige Eifersuchtsszenen in Konkurrenz zu
Mymla u. a. Figuren.
Personentabelle.
sv. Snorkfröken,
fi. Niiskuneiti,
en. Snork maiden
 Snorkfräulein |
Sofus:
schwedischer Originalname von
Schatten.
Stinki:
üblen Geruch verströmender, struppiger, krimineller Allesfresser. Die tolerant-offene Einstellung der
Muminfamilie zeigt sich darin, dass sie auch ihm keine Berührungsängste entgegenbringt. Für
Muminvater verkörpert Stinki die ersehnte Wildheit und Abenteuerlichkeit. Auftreten nur in den Comics und
ÜM.
Personentabelle.
sv. Stinky,
fi. Haisuli
 Stinki |
Susanna:
Menschenkind in
GR, durch deren schlechte Laune die Geschichte ihren Anfang nimmt.
fi. Sanna
 Susanna mit ihrer Katze |
Tante Jane:
reiche Erbtante der
Muminfamilie in
C02. Offenbar auch Besitzerin des Hubschraubers in
C04. Von herrschsüchtigem Charakter (tatsächlich hat sie innerliche und äußerliche Ähnlichkeit mit der
hemulischen Waisenhausleiterin aus
MJ), aber durch Zuneigung erweichbar. Wiederkehr in
C41, wo sie noch einen Neffen namens
Wispy hat, und
C61. In der
Mumin-Zeichentrickserie »Tante Leni«.
sv. Moster (»Tante«),
en. Aunt Jane
 Tante Jane |
Tante Jenny:
ältere Namensübersetzung von
Tante Jane
Technik:
Das
Mumintal ist ein eher naturnaher, technologisch oft rückständig wirkender Ort. Trotzdem sind an vielen Stellen technologische Errungenschaften der Realwelt wie selbstverständlich vorhanden. Dies lässt sich daraus erklären, dass zu Tove Janssons Jugendzeiten in Skandinavien der zivilisatorische Komfort in Stadt und Land noch sehr ungleich war; in der »Sommerfrische« ohne Elektrizität und fließendes Wasser zu leben, war für die Städter der Normalfall und wurde als Naturnähe und Ursprünglichkeit auch geschätzt.
Einzelne Beobachtungen:
- Elektrizität hat immer den Charakter eine unberechenbaren Naturkraft (Hatifnatten, Nummulit) und wird mit verworrenen Kabeln dargestellt
- Telegrafie und Postboot in MJ
- Das Telefon existiert auch in GM
- die Muminfamilie bevorzugt Petroleumlampen, benutzt aber auch Taschenlampen, so in SM
- die Sternwarte mit ihrem komplizierten Fernrohr in KM
- der Hubschrauber in C04 ist ein einmaliger Ausrutscher
- ebenso die Autos in C03
- Radio in mehreren Comics
Tiere:
neben all den
Trollen gibt es auch eine stattliche Anzahl von Tieren in der Muminwelt, der Übergang ist sogar einigermaßen fließend. Die auftretenden Tierarten können häufig sprechen und sind des öfteren gegenüber ihrem natürlichen Vorbild in Größe, Gestalt etc. abgewandelt.
Als einige wichtigere vorkommende Arten wären
Ameisenlöwe,
Eichhörnchen,
Igel,
Katzen,
Hunde und geblümte
Pferde zu nennen, ferner
Biber, der Riesenfisch
Mameluk, der
Meerhund und die Riesenschlange in
LR.
Tiere in den Comics:
Vgl.
Menschen,
Pflanzen,
Monster.
Titiuuh:
in
GM ein kleines pelziges Waldtier, das sich seinen Namen erst vom
Schnupferich erbittet.
 Titiuuh |
Tod:
ist als Thema in den Muminwerken durchaus präsent. An vielen Stellen finden sich Hinweise auf eine Beschäftigung der Autorin mit dem Thema – selbst in den Comics, wo das Thema per Vorgabe tabu war.
- In MJ beginnt der Muminvater für den Fall seines Ablebens durch Krankheit seine Memoiren zu schreiben
- Ebenfalls in MJ kommt der Meerhund ums Leben
- In GM, Geschichte 2 phantasiert der Homsa spielerisch von Töten und Getötetwerden im Kampf
- In GM, Geschichte 8 »Cedric« muss die Großtante des Schnupferichs ihrem baldigen Ende ins Auge sehen
- In WM überlebt ein Eichhörnchen die Begegnung mit der Eisfrau nicht
- In MI bringt die kleine My nicht nur die Ameisen eines Gebietes mit Petroleum um, sondern unterstellt auch dem Fischer, den Leuchtturmwärter evtl. ermordet zu haben
- Viele tote Vögel in MI und entsprechend C12
- In C04 erjagt und brät die Muminmutter ein Wildschwein – eine Szene, die in einigen späteren Ausgaben abmildernd umgeschnitten wurde
- Ferner werden zwei große Scherenkrebse von Steinen zerschmettert: in C01 von Mumin zur Rettung Snorkfräuleins, in C17 wiederum von der kleinen My – ohne besonderen Grund
Altern,
Katastrophen.
Tofslan und Vifslan:
zwei ganz kleine
Trolle in
DG. In ihrem Koffer verstecken sie den großen Rubin, den sie der
Morra abgenommen haben und hinter dem der
Zauberer her ist. Sie sprechen »ausländisch« – ihre Rede ist von der Silbe »sla« durchsetzt, so dass die Mumintalbewohner sie kaum verstehen können. Weitere Auftritte in
GR und
ÜM. Die beiden sind scherzhafte Personifizierungen von Tove Jansson und
Vivica Bandler.
Personentabelle.
fi. Tiuhti ja Viuhti,
en. Thingumy and Bob
 Tofslan und Vifslan |
Toffel:
Älterer, an einer englischen Übersetzung orientierter Verdeutschungsversuch des Namens
Knütt.
Toft:
ein
Homsa mit einer Schlüsselrolle in
HM. Durch seine ausgeprägten übersinnlichen Fähigkeiten erschafft er Teile der Geschichte, in der er lebt (unter anderem den
Nummuliten). Und allein er ist in der Lage, am Ende die Rückkehr der Muminfamilie zu erleben.
fi. Tuhto
 Toft |
Tooticki:
freundliche menschenartige
Troll-Frau. (In der
Mumin-Zeichentrickserie »Tudicky«.) Mit ihrem Erstauftritt in
WM ist sie die als letztes eingeführte zentrale Person. Auch in
GM,
GR, im Bild auch in
KF, ferner in verschiedenen Comics (auf Deutsch mitunter fälschlicherweise männlich). Sie ist handwerklich sehr begabt und allgemein sozial eingestellt, außerdem gehört sie zu den Figuren, die nie vom Realitätssinn verlassen werden. Bemerkenswerterweise tritt sie nie zusammen mit dem
Schnupferich auf, mit dem sie sich viele Charaktereigenschaften teilt. Tove Jansson setzte mit dieser Figur ihrer Lebensgefährtin
Tuulikki Pietilä ein Denkmal.
Personentabelle. Ferner werden vier der
Mumin-Lieder von ihr gesungen.
fi. Tuutikki,
en. Too-Ticky
 Tooticki |
Trolle:
die handelnden Figuren in den Mumin-Büchern sind in der Regel Trolle, wobei längst nicht alle abgebildeten Arten auch in den Texten vorkommen. Der Formenreichtum ist riesig und erlaubt eine grobe Einteilung in tierartige Trolle (z. B.
Filifjonken,
Mumintrolle,
Snorke,
Hemule,
Klippdasse) und menschenartige Trolle (z. B.
Gafsas,
Homsas,
Mymlas), bei fließendem Übergang.
Vgl.
Menschen,
Tiere.
Tudicky:
nicht originaler, zuweilen in Bearbeitungen verwendeter Name von
Tooticki.
Tulippa:
elfenartiges Mädchen mit blauem Haar; einziger Auftritt in
LR, wo sie in einer Blume wohnt und
Mumin,
Muminmutter und
Schnüferl begleitet, bis sie den
Jungen vom Turm kennenlernt, bei dem sie bleibt.
fi. Tulppaana
 Tulippa |
Tuulikki Pietilä:
finnische Grafikerin, 1917-2009. Durch Jahrzehnte Lebenspartnerin von Tove Jansson. Schuf zahlreiche
Dioramen mit Mumin-Themen sowie die Illustrationen zu
E96. Im Mumin-Kosmos als
Tooticki verewigt.
 Tuulikki Pietilä |
Viktor Jansson:
Tove Janssons Vater, genannt »Faffan« (1886-1958), finnischer Bildhauer. Wesentliche Charakterzüge finden sich im
Muminvater wieder.
 Viktor Jansson |
Vivica Bandler:
finnische Theaterregisseurin und Autorin (1917–2004). Sie war mit Tove Jansson befreundet, arbeitete an theatralischen Bearbeitungen von Mumin-Stoffen mit (
andere Muminwerke). Zusammen mit Kurt Bandler übersetzte sie in den 1950er- und 1960er-Jahren
KM,
DG und
SM ins Deutsche (
Mumin-Bücher/Übersetzungen). Mit
Vifslan setzte Tove Jansson ihr ein Denkmal in ihren Büchern. Ferner erwähnenswert die langjährige Zusammenarbeit mit
Erna Tauro.
Waldkinder:
24 von ihnen, allesamt
elternlos, kommen in
SM vor, wo sie dem
Schnupferich folgen, nachdem dieser die Verbotstafeln des Parkwächter-
Hemuls heruntergerissen hat. Von ihrem Aussehen und massenhaften Auftreten her könnten sie den
Mymla-Speziesbereich angehören.
sv. skogsungarna,
fi. metsän lapsia
Wimsy:
ein offenbar leicht auf die schiefe Bahn geratener
Hemul mit zerschlissenem Mantel und Trappermütze, wilder Kumpel von
Muminvater. Nur in wenigen Comics und in
GR.
Personentabelle.
sv. Wimsy oder Vimse,
fi. Tomppa
 Wimsy |
Winzlinge:
in früheren Comicausgaben schlechte, weil wenig charakteristische deutsche Übersetzung für
Klippdasse.
Wispy:
ein Dichter in
C41, der sich als Neffe von
Tante Jane herausstellt. Er ist allerdings kein
Mumintroll, sondern menschenartig.
Wolken:
sind mitunter sehr spaßige und sogar nützliche Gesellen. In
DG lässt es sich auf ihnen durch die Luft reiten (wenn sie nur verzaubert genug sind), und in
MJ berichtet
Muminvater davon, wie er einst von einer wohlmeinenden Wolke aus Seenot gerettet wurde. Da die beiden erwähnten Bücher wohl im selben Jahr spielen (
Zeitleiste der Mumin-Bücher), mag es aber auch sein, dass er sich durch die Zauberwolken ein wenig für seine Memoiren inspirieren ließ. Die in
KM erwähnten Wolken sind hingegen ganz natürliche Kondenswasseransammlungen.
Ynk:
in der Kicherer-Übersetzung »Knick«, ein kleiner Hund in
WM, der sich so nach den Wölfen in den
Einsamen Bergen sehnt und dem es dann doch zu wild wird, als er ihnen tatsächlich begegnet. Weiterer Auftritt in
GR, wo wir seinen Nachnamen »von Jämmerlund« erfahren. In
C06 ist
Misa seine Besitzerin.
sv. Ynk,
fi. Surku,
en. Sorry-oo
bzw. in [C06] Pimple
 Ynk |
Zauberer:
Figur in
DG. Reitet auf einem schwarzen Panter durch die Luft.
Zum Stellenwert von Zauberei in der Muminwelt
Metaphysik.
sv. Trollkarlen,
fi. Taikuri,
en. the Hobgoblin
 Zauberer |